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Corona-Alltag für Schutzsuchende besonders belastend

Diakonie Ruhr-Hellweg macht zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni auf die Situation der Betroffenen aufmerksam

 

Das Diakonie-Team in der ZUE Soest: (von links) Hamdi Schaker, Verena Jenter, Gerd Heiler-Schwarz, Zahra Behzadpour und Osama Taha. Foto: drh

Soest (drh) - Wie geht es Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund während der Corona-Krise? Wie hat sich die Situation auf Menschen ausgewirkt, die gerade in einem Asylverfahren sind? Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni macht die Diakonie Ruhr-Hellweg auf die Situation der Betroffenen aufmerksam. Verunsicherung, Missverständnisse, Ängste und psychische Belastungen durch Corona - davon berichtet auch das Team der Diakonie Ruhr-Hellweg in der neuen Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Soest. Der Wohlfahrtsverband hat hier die Verfahrensberatung und das Beschwerdemanagement übernommen.

"Die vergangenen Monate haben sich natürlich auch auf die Geflüchteten ausgewirkt, wie wir aus den Beratungsgesprächen wissen", sagt Mitarbeiterin Verena Jenter. "Viele machen sich Sorgen um ihre Gesundheit und ihre Angehörigen. Auch fehlende Kontaktmöglichkeiten, Abstandsregeln und Maskenpflicht haben die Schutzsuchenden stark belastet, die ja ohnehin schon in einer extrem schwierigen Lage und oft traumatisiert sind."

Das bestätigt auch ihr Kollege Gerd Heiler-Schwarz. "Schule, Weiterbildung und Freizeitangebote fanden pandemiebedingt kaum statt. Gemeinschaftsräume gemeinsam nutzen war nicht möglich. Auch das hat die Menschen psychisch stark mitgenommen."

Der Umgang mit Behörden und Ämtern war in den vergangenen Wochen ebenfalls eine große Herausforderung, wie Verena Jenter ergänzt. "Ansprechpartner waren oft nur telefonisch und per Mail zu erreichen. Prozesse wurden verlangsamt, Verfahren deutlich komplizierter. Die Geflüchteten mussten teils länger warten, bis sie in eine Kommune vermittelt werden. Das löste bei ihnen ein Gefühl der Hilf- und Perspektivlosigkeit aus."

Darüber hinaus erschweren auch die sprachlichen Barrieren den Alltag und den Umgang mit der Situation. "Die Information über die Pandemie, die Schutzmaßnahmen und die Impfungen sind für sie schwerer zu verstehen und einzuordnen", erklärt Gerd Heiler-Schwarz.

Derzeit ist das Team aber zuversichtlich, dass sich die Lage durch die sinkende Inzidenz immer mehr entspannt. "Masken sind zumindest draußen nicht mehr notwendig, es ist wieder mehr Austausch mit anderen möglich", so Jenter. "All das erleichtert den Alltag der Menschen spürbar."

In eine ZUE kommen Geflüchtete, nachdem sie in einer Erstaufnahmeeinrichtung waren. Hier müssen sie solange bleiben, bis sie in eine bestimmte Kommune vermittelt werden. Neben der neuen ZUE ist die Diakonie für die Geflüchteten in den ZUEs in Wickede und Möhnesee da. Die Ratsuchenden werden zum Beispiel bei Fragen zu Asylverfahren, Arbeitserlaubnis und Familienzusammenführung unterstützt.

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